Jörg Steiner

Jörg Steiner, geboren am 26. 10. 1930 als Sohn eines städtischen Tiefbaubeamten in Biel/Bienne (Schweiz). Nach einer abgebrochenen Drogistenlehre Besuch des Oberseminars in Bern; 1952 Patentierung als Volk­schullehrer; Lehrtätigkeit (in Aarwangen, Biel und Nidau) mit mehrfachen (halb- oder ganzjährigen) Unterbrechungen. Reisen und länger dauernde Aufenthalte in Spanien, Frankreich, Amerika, Ostafrika, Italien und in der Tschechoslowakei. 1971/72 Stipendiat und Mitarbeiter der Basler Theater unter Werner Düggelin. Steiner war von 1972 bis 1978 Stadtrat in Biel. Er war Mitglied des Berner Schriftstellervereins und der Gruppe Olten sowie (seit 1970) des Verbands Deutscher Schriftsteller. Er starb am 20. 1. 2013 in Biel.

*  26. Oktober 1930

†  20. Januar 2013

von Heinz F. Schafroth, Martin Zingg und Olav Krämer

Essay

Jörg Steiners Roman „Strafarbeit“ hat zweifellos – zusammen mit Otto F. Walters „Der Stumme“ (1959) sowie Kurt Martis und Peter Bichsels Geschichten-Büchern („Dorfgeschichten“, 1960; „Eigentlich möchte Frau Blum den Milchmann kennenlernen“, 1964) – jene bedeutende Gruppe von deutschschweizerischen Autoren entscheidend geprägt, die sich einer Literatur verschrieben haben, die nach den folgenden drei Kriterien zu charakterisieren ist:

1. rigorose sprachliche Verhaltenheit und Lakonik (eine „arme Sprache“);

2. die Region und ihre Realität als Schauplatz bzw. Thema des literarischen Werks;

3. die permanente Skepsis gegenüber dem Versuch, selbst die dezidiert eingeschränkte, ...